Bauern kämpfen um inländische Zuckerproduktion
von Redaktion
Die inländische Zuckerrübenproduktion ist in Gefahr. Die Viröse Vergilbung verursacht massive Schäden auf Zuckerrübenfeldern. Das einzige wirksame Pflanzenschutzmittel gegen die Krankheit wurde Anfang 2019 verboten.
Beim dringend benötigten Pflanzenschutzmittel handelt es sich um Imidacloprid – ein sogenanntes Neonicodinoid. Es wurde vom Bund auf Januar 2019 verboten. Nun zeigen sich die drastischen Folgen des Verbots: Rübenbauern in der ganzen Schweiz stehen vor gelben Feldern. Die Zuckerrüben sind grossflächig an der Virösen Vergilbung erkrankt. Die Krankheit wird durch Läuse übertragen. Aufgrund des milden Winters haben sich die Schädlinge in diesem Jahr stark vermehrt. Besonders betroffen sind die Westschweiz und das Seeland. «La Liberté» berichtet über einen Landwirt aus dem Kanton Freiburg, der die Rübenproduktion aufgibt. Seine Ernteverluste betragen 30-50 Prozent. Unter diesen Umständen lohnt sich der Anbau nicht mehr.
Es drohen Zuckerimporte
Das einzige Mittel, um der Virösen Vergilbung Herr zu werden ist derzeit verboten. Besonders stossend ist, dass die Behörden keine wirksamen Alternativen zur Verfügung stellen. Wie der «Tages-Anzeiger» schreibt, hat Nationalrat Pierre-André Page deshalb eine dringliche Interpellation eingereicht. Er fordert eine befristete Wiederzulassung von Imidacloprid (Gaucho) für drei Jahre. In dieser Zeit sollen die Erforschung und Züchtung einer resistenten Rübensorte vorangetrieben werden. Wird die Interpellation angenommen, muss der Bundesrat noch in der Herbstsession Stellung nehmen. Ohne Schutz steht die Schweizer Zuckerproduktion vor dem aus. Der Zucker müsste dann wohl aus Ländern importiert werden, die den Gebrauch des Neonicotinoids erlauben.
La Liberté, 15. September 2020
Tages-Anzeiger, 17. September 2020